Teil 11
Gibt es althochdeutsche Wörterbücher die nicht gefälscht sind?
Ich besitze einige althochdeutsche (ahd.) Wörterbücher, die mehr oder weniger "gut" sind. Aber eines, wo ich bzw. wir behaupten können, daß es nicht gefälscht oder manipuliert sei, kenne ich nicht. Die Wörterbücher, die ich empfehlen kann sind:
1. Chronologisches Wörterbuch des deutschen Wortschatzes (8. Jahrhundert) von Elmar Seebold.
2. Bayerisches Wörterbuch von J.Andreas Schmeller, München 1872, 2. Ausgabe.
3. Um den tieferen Sinn der ahd. Sprache zu verstehen ist - zumindest informativ - interessant das Buch DEUTSCHE WÖRTERBUCHER, wo Ulrike Haß-Zumkehr über Wörterbücher schreibt, wie sie entstanden sind, wie die Wörter sich wandelten usw..
4. Die ahd. Glossen lesen.
Aber um die Aussage machen zu können, die ich gemacht habe, warum die meisten Wörterbücher des Althochdeutschen gefälscht sind, muß man die ahd. Texte gelesen haben, beispielsweise gesammelt von Schottelius "Von der Teutschen HaubtSprache", 1663. Wenn man die ahd. Glossen liest und vergleicht, was in den sogenannten althochdeutschen Wörterbüchern heute enthalten ist, wird man feststellen müssen, daß sehr viel gefälscht und sehr, sehr viele Wörter einfach weggelassen wurden. Da kommt dann automatisch die Frage: Warum tat man das, warum fälscht man Wörter, gibt ihnen eine falsche Übersetzung, warum läßt man Wörter einfach weg?
Auch muß man wissen, wie die Technik ist, wie Germanisten heute ahd. Wörterbücher zusammenstellen. Denn schon allein daran kann man erkennen, daß durch das sogenannte "statistische Denken" ebenfalls Inhalte verloren gingen. Germanisten sammelten alle zu findenden Wörter und zählten sie nach Schreibweise und wann diese Wörter geschrieben und wo sie gefunden wurden, auf. So stellte man fest, daß das Wort KATHOLISCH rund 70.000 mal gefunden wurde, was nicht heißt, daß es noch mehr Wörter gab. Man hat ja nur das, was man bis heute eben hat. Wir wissen selbst, daß die Katholische Kirche massenhafte Bücher und natürlich auch Wörterbücher vernichten ließ, nicht nur Menschen, sondern eben und vor allem auch geistige Werke und Werte. Und wenn dann diese Wörter ausgezählt wurden, kommen die verrücktesten Interpretationen. Das ist die Gefahr der Statistik, daß man Dinge zählt und willkürlich interpretiert. Dabei ist die Tatsache die, daß von einer Million Sandkörner am Strand statistisch jedes 0,02 Gramm wiegt, es aber tatsächlich nicht ein einziges Sandkorn gibt, welches exakt dieses Gewicht besitzt.
Ich bzw. die Gruppe von Sprachinteressierten und - forschern, die sich mit dem Ahd. auseinandergesetzt haben, haben permanente Textvergleiche ahd. Glossen vorgenommen und da stellte sich schon heraus, daß es ganz "schöne" freie Übersetzung gibt, die den Eliten nur Recht sein können. Eine Schwierigkeit zur richtigen Übersetzung besteht darin, daß es im AHD ja keine Rechtschreibung gab. Für ein und denselben Begriff gibt 2-12 Begriffe. Dies hängt mit der Mundsprachlichkeit der Gegend zusammen, aber auch - wie wir von Gorsleben bzw. den Heraldikern wissen - mit der Verkahlung der Runen bzw. der Schrift bzw. der Sprache, aber auch einer Verbalhornisierung. Die Stadt SCHWEINFURT hat es für den katholischen Eroberern nicht gegeben, sondern es war eine Stelle, ein heiliger SCHREIN der Germanen, aus denen später dann die Machthaber SCHWEIN machten. Dieses Wissen um Verkahlung ist den meisten Germanisten heute nicht bekannt, geschweige denn, sie würden sich mit den Runen auskennen.
Doch die Verkahlung setzt sich heute fort, allerdings auf dämonische Art und Weise. Aus der Verkahlung erwuchs heute die Verskalung. Alles wird in Ziffern bzw. Zahlen- und Zahlenkolonnen festgehalten. Nur die Eliten und elitären Beamte kommen an die Codes heran. Dies sind die Mittel der Machtausübung. Doch der Unterschied der germanischen Verkahlung zur heutigen Verskalung liegt darin, daß die Germanen geistiges Eigentum durch Verkahlung schützten und dem Eingeweihten offenbar wurde. Die heutigen Eliten verskalen kein geistiges Eigentum, geschweige denn überhaupt geistigen Werte sondern ausschließlich Funktionswerte, mit denen Macht ausgeübt wird. Diese Funktionswerte habe darüber hinaus einen dämonischen Charakter, gehören, um es im Sinne Gorsleben zu sagen, zum Dämonium. So weiß heute jeder, daß zum Zünden einer Atombombe ein bestimmter Code, Zahlencode oder Bildcode, der auf Zahlen aufgebaut ist, eingegeben werden muß, um die Bombe zur Zündung zu bringen. Die Wortfolge Kala – Kalauer - Kahlung – Verkahlung – Verskalung – Versklavung – Zahlung sollte zu denken geben.
Doch bleiben wir beispielsweise beim Wort KATHOLISCH.
Wenn man das Bayerische Wörterbuch aus dem Jahre 1872 hat, dann wird man schon sehr viel an Sprachverständnis und ahd. Wörtern finden, die nicht manipuliert wurden. Dieses Bayerische Wörterbuch ist nicht nur ein Wörterbuch der bayerischen Mundart-Sprache, sondern zeigt darüber weit hinaus zum deutschen Sprachverständnis.
Beim Wort KATHOLISCH findet man, daß dieses Wort wirklich immer mit "Rechtsgläubigkeit" oder "allgemein" oder mit "katholisch" übersetzt wird in den ahd. Wörterbücher, die man heute kaufen kann. Viele Streitereien mit katholischen Priestern, die permanent darauf bestehen, daß dieses Wort von den Griechen käme, zeigt mir tiefe Einblicke in die Psyche solche Leute. Grausam, kann ich nur sagen.
Beim Bayerischen Wörterbuch mit seinen insgesamt 3.048 Spalten wird man aber viel mehr finden. Doch leider muß man dieses Wörterbuch in den Antiquariaten suchen. Ich habe ein Exemplar gefunden. Mein Freund fand eines in einem New Yorker Antiquariat. Es waren nicht nur die Russen, die alles mögliche mitgenommen hatten an Büchern nach dem 2. Weltkrieg sondern auch die Amis. Sie konnten wohl mit den beiden in Frakturschrift gehaltenen Bänden nichts anfangen.
In diesem Wörterbuch findet man unter KATHOLISCH folgendes:
"KATHOLISCH, in Altbayern dem gemeinen Mann, der auf gutrömische Weise von den <<VERIRRTEN>> gar keine Notiz nimmt, soviel als christlich; fig. recht, richtig, geheuer. "Da gehts nicht katholisch zu", d.h. nicht mit rechten Dingen; - ein schroffer Gegensatz zu der anderwärtsvorkommenden unnwilligen Ausrufs-Formel: "Das ist zum Katholischwerden." (Grimm, Wbch.V, 277). "Du machst mi a net katolisch", wirst meinen Sinn nicht ändern (ObrM). "Wart, I will die katolisch machng!" so hörte Freund Cleasby bey Amberg einen Landmann seinem vor dem Pflug störrischen Ochsen drohen; - bezeichnend für den Oberpfälzer.
Statt der KATHOLIK, die KATHOLIKEN sagt der gemeine Mann lieber der KATHOLISCHE, die KATHOLISCHEN."
Jacob Grimm schrieb am 2. März 1854 (zur Erstausgabe des Bayerischen Wörterbuches):
"Fürs deutsche wörterbuch behauptet die kenntnis aller hochdeutschen volksmundarten hohen werth, und ich musz sogleich zum lobe der Baiern hinzusetzen, dasz kein andrer unsrer stämme ein wörterbuch aufzuweisen hat, das dem von SCHMELLER irgend gleichkäme, so meisterhaft ist hier die sprache selbst und ihr lebendiger zusammenhang mit sitten und bräuchen dargestellt, und doch hat der letzte band bedauerliche kürzung erfahren, weil der verleger bedenken trug das volle werkt fertig zu drucken; möge jetzt von des verfasser hinterlassenschaft, worunter sich auch zur zweiten ausgabe des wörterbuchs der reiste stof ausgearbeitet findet, nichts vorenthalten werden.!“
Das beste, was man heute machen könnte wäre, wenn sich sprachinteressierte Menschen zusammentäten, um sämtliche Mundarten im deutschsprachigen Kulturkreis niederzuschreiben, um dann vergleichen zu können. Wir würden dann auf die wirklichen Bedeutungen der Wörter kommen und dabei feststellen, daß es eine Zeit in den Deutschen Landen gegeben haben muß (4.-8. Jahrhundert) wo die altnordische Sprache - bzw. das, was man wußte, im Ahd. festgehalten bzw. aufgeschrieben wurde. Daher ist das Ahd. ein sehr guter Einstieg, um zu erkennen, daß die Deutsche Sprache weit mehr ist, als die meisten von uns annehmen, denken. Daher stimme ich mit Gorsleben überein, daß es wirklich so ist, daß die Deutsche Sprache noch eine direkte Verbindung zur göttlichen Ursprache unserer Vorfahren hat, was andere Nationen von ihrer Sprache nicht mehr behaupten können.
Leider wurde Deutsch als Amtssprache von den Alliierten gleich nach dem Krieg verboten bzw. abgeschafft, so daß allein durch diese militärische Amtshandlung die Deutschen gezwungen waren, englisch, französisch oder russisch zu lernen. Und heute, 60 Jahre nach 1945 haben wir so viele Anglizismen (56.000), daß es immer schlechter um die Deutsche Sprache bestellt ist. Ein Chance, die Deutsche Sprache zu erhalten wäre, wenn die Eltern bewusst bei ihren Kindern – unabhängig des Schulunterrichts in den Schulen -, ihren Kindern vereinzelte althochdeutsche Wörter beibringen würden, um ihnen schon von Kind auf zu zeigen, daß es noch eine Sprache gab, die unverfälscht war, gemessen an der heutigen Zeit.
Als Motivation für die Einführung einiger ahd. Vokabeln sollten Eltern folgendes wissen: Jedes Kind, welches heute die deutsche Sprache erlernt, muß diese innerhalb von rund 10 bzw. 12 Schuljahren durchleben. Da die deutsche Sprache auf 1.200 Jahre geschätzt wird, bedeutet dies, daß jedes Kind pro Schuljahr 120 bis 100 Jahre Sprachgeschichte pro Schuljahr erlernt, natürlich nicht linear, sondern der persönlichen Reife des Kindes entsprechend. So ist es verständlich, daß in einer Schulklasse bei den Kindern verschiedene Sprachepochen anzutreffen sind. Dazu brauch man sich nur die Diktathefe anzuschauen.
Eltern sollten wissen, daß es früher keine Rechtsschreibung gab und die Sprache sich so entwickelte, wie es die Mundarten zuließen. Wenn ein Schüler heute das Wort TAT mit H schreibt, also THAT, dann zeigt er, daß seine Entwicklung mit diesem Wort noch im 18.-19. Jahrhundert verweilt. Ebenso, wenn ein Schüler das TAL wie THAL schreibt. Oder wenn Schüler das Wort DEUTSCH als TEUTSCH schreib oder das das HAUPT mit B, also HAUBT und so alle zusammengesetzten Wörter wie HAUBSPRACHE usw., dann befindet sich deren deutsche Sprachentwicklung im 17. Jahrhundert.
Und wenn Schüler das Wort ABLEITEN als ABALEITEN schreiben, dann ist das nach hiesiger „Rechtschreibreform“ ein Fehler, aber so hat man es im 9. Jahrhundert geschrieben. Ebenso das Wort DAHEIM, was man früher im 8. Jahrhundert DARHEIM schrieb. – Hierbei ist nicht einmal die Groß- und Kleinschreibung berücksichtigt.
Es sind also nicht Fehler, die Kinder und Jugendliche in ihrer Sprachentwicklung machen. Sie erleben in geraffter Form alle Stufen der Sprachentwicklung, die es zu durchleben gilt. Daher ist es auch aus meiner Sicht sinn- und verantwortungslos, Kinder und Jugendliche in Schreibdiktaten zu beurteilen, weil ihre Sprach- und somit auch Schreibentwicklung nicht abgeschlossen ist.
Wären unsere Deutschlehrer mit der „Ontogenese“ des Deutschen Sprachtums ausgebildet, müssten sie von selbst erkennen, wie unsinnig es ist, Schreibdiktate zu beurteilen. Die Rechschreibreformen sind daher – ausgegangen von Martin Luther, ein politisches Diktat. Jede Rechtschreib-reform, die nicht die geschichtliche Sprachentwicklung unserer Kinder berücksichtig, ist willkürlich und behindert jede geistige Entwicklung.