Die Reichsgründung, dessen Kaiser seit 1871 und die Persönlichkeiten, welche zur heutigen politischen Lage beitrugen und beitragen werden

Nach 23 Jahre Krieg gegen die revolutionären napoleonischen Truppen Frankreichs sehnten sich die europäischen Staaten nach Ruhe und Frieden.Als es nach der Niederwerfung von Napoleons I. Bonaparte im Jahr 1815 auf dem Wiener Kongreß um eine neue Friedensordnung für Europa ging, setzte sich der österreichische Kanzler Fürst Metternich für ein Gleichgewicht der Mächte ein. Es sollte keinem Land jemals wieder möglich sein, Dominanz über ein anders Land auszuüben. Während das Volk sich einen geeinten Nationalstaat mit bürgerlichen Rechten herbeisehnte und dieses durch immer eindrucksvollere Kundgebungen wie das Hambacher Fest zum Ausdruck brachte und sich zu Wort meldete, wurde durch Staatskanzler Fürst Metternich eine Politik der Restauration eingeleitet.

Die Folge war die Erhaltung der gegenwärtigen politischen Landkarte mit einigen Gebietsveränderungen und Grenzkorrekturen sowie die Wiederaufnahme Frankreichs in den Kreis der Großmächte und die Rückkehr von ehemaligen gestürzten Dynastien auf ihre alten und angestammten Throne mit dem Weitblick des gemeinsamen Vorgehens gegen nationale und republikanische Bewegungen.

Das Herzstück dieser rückständigen Reformen bildete der auf dem Wiener Kongreß mit Schlußakte vom 9. Juli 1815 aus der Taufe gehobene Deutsche Bund, ein loser Staatenbund denen 35 souveräne Fürsten und 4 Freie Städte, zu denen auch die Besitzungen der englischen, dänischen und niederländischen Könige gehörten.

Fürst Metternich und die ihn wohlgesonnenen Fürsten hätten sich nun eigentlich beruhigt zurücklehnen können, wenn nicht die Bürger und Untertanen dieses bunt zusammen gewürfelten Konglomerats des Flickenteppichs an Ländern in ihrer Hoffnung auf einen Nationalstaat zu-tiefst enttäuschte worden wären.

Die einst in den Befreiungskriegen mit Enthusiasmus gegen Napoleon gezogenen Freiwilligen sahen sich in ihrer Freiheit und Einheit Deutschlands betrogen.Besonders enttäuscht waren die Studenten, die sich zu den Befreiungskriegen scharenweise in freiwilligen Verbänden wie dem Lützow'schen Freikorps eingereiht hatten und das mit der Farbkombination Schwarz-Rot-Gold der Nationalbewegung ihre Symbolfarben gab. Schließlich wurde Rheinpfalz zum Schauplatz der bisher größten und eindruckvollsten Massendemonstration der Deutschen Nationalbewegung auf der Ruine des Hambacher Schlosses.

Der Zug zum Hambacher Fest. Teilkolorierte Federzeichnung von Erhard Joseph Brenzinger von 1832.  Die Flaggen zeigen die deutschen Landesfarben Schwarz-Rot-Gold in der heute unüblichen Anordnung "von unten nach oben".

Bild: Reichsarchiv

Auf dem sogenannten Hambacher Fest vom 27. bis 30. Mai, zu dem sich über 20000 bis 30000 Bürger, Handwerker und Bauern versammelten, zeigte eindrucksvoll wie entschlossen die Volksbewegung für die Deutsche Einheit und Freiheit eintrat. Zu einem allgemeinen Volksaufstand kam es jedoch nicht. Nachdem jedoch ein Jahr darauf Studenten die Frankfurter Hauptwache stürmten, um die hier versammelten Bundestagsgesandten in ihre Gewalt zu bekommen, versagte die Bürgerschaft jegliche Unterstützung und die Volksbewegung schlug fehl.

Fürst Metternich reagierte mit sehr harten Maßnahmen wie Presse-, Rede- und Versammlungsverbot, auch das Tragen der Farben Schwarz-Rot-Gold wurde verboten. Viele, die nicht über die Grenze flohen, wurden verhaftet. Für viele Deutsche war die reaktionäre Politik von Fürst Metternich ein herber psychologischer Rückschlag und viele Bürger zogen sich enttäuscht von der Politik ins private Leben zurück. Nur 1848 riß für kurze Zeit die Novemberrevolution den deutschen Michel aus dem Schlaf. Fürst Metternich wurde in Wien von seinem Stuhl geworfen und flüchtete ins Exil nach England. Die Revolution wurde nieder geschlagen und der deutsche Bund entstand aufs Neue und nahm 1850 in Frankfurt wieder seine Tätigkeit auf, als wäre nichts geschehen, während Preußen und Österreich erneut zur reaktionären Politik zurückkehrten. Während sich die unzeitgemäße Politik noch durch die wirtschaftliche Rückständigkeit verschärfte und eine Finanzkrise die andere ablöste wurde auch eine weitere Dominanz Österreichs im Deutschen Bund verhindert.